Das Dorf Dosoledo wurde wie das gesamte Cadore zwischen den 1850er und den 1870er Jahren Teil eines groß angelegten sogenannten „Rifabbrico“. Der „Rifabbrico“ war ein gemeinschaftlich beschlossener Entscheid, das Dorf aus Gründen des zunehmenden Holzverbrauchs, des Brandschutzes und der Erhöhung der Lebensqualität zu schleifen und neu aufzubauen. Das CedäM ist eines der wenigen Häuser in Dosoledo, das nicht abgerissen wurde, und sollte zu einem Prototyp der Neunutzung und Ertüchtigung des baulichen Erbes im Comelico werden.
Das Gebäude stammt aus dem 18. Jahrhundert und wurde 1807 aufgrund der für diese Region typischen Realteilung an beiden Traufseiten erweitert. Dadurch entstand ein Doppelbauernhof mit einem Mittel- und einem Seitenflur und einer, ebenso für diese Region typischen Verschachtelung von Feuer- und Futterhaus. Eine Haushälfte wurde in den letzten 2 Jahren als Ferienhaus mit 5 Gästezimmern adaptiert, der Rest des Hauses wird von Ortsansässigen bewohnt.
Das Konzept der Umnutzung und Ertüchtigung war es, sämtliche Einbauten nach 1970 abzutragen und das, was da war, im Sinne eines minimo intervento zu konservieren. Weder die räumliche Struktur des Bestandes wurde verändert, noch wurden Teile ausgetauscht. Das Gebäude wurde unter Erhalt und Wiederverwendung aller Teile „nur“ ertüchtigt. Fehlende Teile wie z.B. Fenster, Türen, Dachverschalung, neues Stiegenhaus wurden ausschließlich mit dem Holz, das aufgrund des Sturmes Vaia geschlägert werden musste, ergänzt. Vaia hat 29. Oktober 2018 ganze Wälder im Comelico zerstört. Wiederverwendbares Mobiliar wurde übernommen. Vieles vom neuen Mobiliar stammt von Sozialgenossenschaften, die durch den Verkauf gebrauchter Stücke ihren Betrieb, der Benachteiligten Arbeit gibt, finanzieren.
Entstanden ist ein Luxusgut, in dem die Spuren der Armut und des Gebrauchs wie auch der Reichtum einer sichtbaren Geschichte nicht ausgelöscht sind und in dem kein Ding dem anderen Raum nimmt, vielmehr das eine das andere nobilitiert.
Dosoledo liegt in einem Hochtal am Rande des UNESCO-Welterbes der Dolomiten. Man kann bergsteigen, wandern, Rad fahren, klettern, Skitouren gehen, Ski fahren, langlaufen, spazieren und in den Lokalen der Umgebung abseits von touristischen Massen vorzüglich essen. Das Dorf ist andererseits nur zwei Autostunden von Venedig und eine Autostunde von Highlights wie den Drei Zinnen oder dem Pragser Wildsee entfernt. Ein kleines schönes Skigebiet gibt es 2 km entfernt, mehrere größere Skigebiete sind in der Nähe.
Der Ort und das Gebäude ermöglichen Rückzug und verlangen Rücksichtnahme: gegenseitige Rücksichtnahme im Haus und Rücksichtnahme auf die Nachbarn und den Ort. Dann gelingt ein Eintauchen in einen sozialen Ort, der von Geschichte getragen wird und in dem man bald nicht mehr fremd ist.
Via Celeste de Martin1 Dosoledo
32040 Belluno
Veneto, Italien