Als eine der ältesten Burganlagen Sachsens, auf einem bewaldeten Felsvorsprung gelegen, zählt Scharfenberg zusammen mit Siebeneichen, Neuhirschstein und Strehla zu den bedeutenden Landmarken auf dem westlichen Hochufer der Elbe.
Die Burg diente ursprünglich als befestigter Ausgangspunkt bei der Kolonisierung slawischer Siedlungsgebiete. Die angenommene Gründung unter König Heinrich dem Vogler geht auf das Jahr 938 zurück. Nur das Fundament eines mächtigen Bergfriedes in der Mitte des Hofes ist aus dieser Zeit erhalten geblieben. Die erste urkundliche Erwähnung datiert aus dem Jahr 1227. Seit dem vierzehnten Jahrhundert war Scharfenberg im Besitz einer der führenden sächsischen Adelsfamilien, derer von Miltitz.
Nach der Eroberung der Burg und ihrer teilweisen Zerstörung durch die Schweden im Dreißigjährigen Krieg, wurde durch Haubold von Miltitz 1654 ein umfassender Um- und Ausbau im Renaissancestil vorgenommen. Dieser hat sich in seiner Form bis heute erhalten. Lediglich der elbseitig gelegene imposante Palas brannte nach einem Blitzschlag im August des Jahres 1783 ab.
Im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts wurde Scharfenberg für kurze Zeit ein blühendes Zentrum der deutschen Romantik. Um Dietrich von Miltitz und später Karl Borromäus von Miltitz versammelten sich die führenden Köpfe dieser Epoche (1800 - 1824). Novalis, Friedrich de la Motte Fouqué, Johann August Apel, E.T.A. Hoffmann, Theodor Körner, und andere Zeitgenossen fanden sich in den Schlössern Scharfenberg, Siebeneichen und Batzdorf zum sogenannten „Scharfenberger Kreis“ zusammen.
Wegen seiner wildromantischen Lage, war Schloss Scharfenberg vor allem für die Maler jener Zeit ein besonderer Anziehungspunkt. Ferdinand Oehme, der Norweger Thomas Fearnley, Christian Clausen Dahl oder Caspar David Friedrich gehörten zu den gern gesehenen Gästen unseres Hauses.
In den 1950er Jahren wurde das Anwesen von der Gemeinde Scharfenberg in Treuhänderschaft übernommen. Zu diesem Zeitpunkt war der bauliche Zustand relativ gesichert. Es folgt eine wechselvolle Geschichte, als Sammelstelle für Vertriebene und Umsiedler, Turnhalle, Künstlerkolonie, Heimatmuseum, Kulturbund und Lager für Medizintechnik. Durch fehlendes Interesse seitens der Gemeindeverwaltung verwahrloste die Schlossanlage zusehends. Viele engagierte Bürger der Gemeinde trugen jedoch mit ihrem persönlichen Einsatz dazu bei, Schlimmeres zu verhindern.
Ende der siebziger Jahre fand sich eine Gruppe junger, tatkräftiger Enthusiasten um den Restaurator Ulrich Böduel. Unter großem persönlichen Einsatz, mit minimalen Mitteln wurden unter seiner Anleitung, Sicherungsarbeiten im gesamten Dachbereich ausgeführt.
In diesen wenigen Jahren war das Schloss nebenbei auch zum Freiraum für kritische Geister geworden, einer kleinen Minderheit von praktischen Individualisten, die sich dem Zwang und der permanenten Reglementierung durch den Staat entziehen, aber dennoch sinnvoll tätig sein wollten. Heute kann man mit Sicherheit annehmen, dass die Anlage ohne diese Rettungsaktion vollkommen verfallen wäre.
So befand sich das Schloss zum Zeitpunkt des Verkaufes an die Familie Lippold in erbarmungswürdigem Zustand. Wiederum fanden sich engagierte Mitstreiter ein, die den weiteren Verfall verhindern wollten.
Der Verein “Kulturkreis Schloss Scharfenberg” wurde mit der Zielsetzung gegründet, dem Besitzer mit Rat und Tat zu unterstützen, die alten Mauern wieder mit Leben zu erfüllen, aber vor allem in kultureller Hinsicht aktiv zu werden. In nicht ganz zehn Jahren wurde das Schloss komplett saniert.
Schloss Scharfenberg hat sich als Hotelbetrieb etabliert. Durch seine exponierte Lage, in mitten von Wäldern, die Nähe zur Kulturmetropole Dresden und nicht zuletzt durch sein unkonventionelles Management, hat es sich weit über die Provinzgrenzen hinaus einen Namen gemacht hat. Die vom Kulturverein organisierten Veranstaltungen haben einen entscheidenden Anteil daran.
Ohne das Engagement unserer Mitglieder, ohne Spenden, wäre es nicht möglich gewesen, eines der schönsten Kulturdenkmäler Sachsens für die Nachwelt zu erhalten.
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